Ja, das Leben ist Veränderung und Pläne sind nur dazu da, abgeändert zu werden. Das sagt jedenfalls mein Freund Paulus aus Indien. Wieso das denn jetzt?
Nun, den Trailangel, der mich am Freitag nach Government Camp fahren wollte, habe ich hier in Sisters auf dem Campground schon getroffen und wir haben uns beim Abendessen im Nepalrestaurant auch sehr nett und ausführlich unterhalten. Ich habe ihm erklärt, dass ich am Donnerstag (also heute) , wenn ich meine Kniebandage erhalten habe, raus an den Trail hitchen, zum 2000 Mile Marker laufen und die Nacht am Trailhead verbringen wollte. Er hätte mich dann am Freitag früh zusammen mit anderen Hikern abgeholt und gefahren.
Gestern am späten Abend kam dann die Nachricht, dass sein Auto kaputt gegangen ist und ich erst am Samstag fahren kann. Und das auch nicht vom Trailhead aus, sondern hier vom Campground aus. Somit bekommt mein Knie noch einen Tag länger Ruhe und ich immer mehr Langeweile.
Aus Frust darüber, dass ich den originalen Marker nicht sehen kann (der ist auch nur aus Stöckchen zusammengelegt), habe ich mir meinen eigenen gebastelt.

Gestern Abend war sowieso irgendwie komisch. Seltsame Abendstimmung. Und Mady kam auf den Zeltplatz und erklärte mir, dass sie jetzt und hier den PCT beendet habe. Einfach keine Lust und Motivation mehr! Mady, die junge, taffe und starke Niederländerin, die mir immer wieder ein bis zwei Tage voraus war, kommt nach mir – und ich hatte ja schon ein paar freie Tage – erst an und wirft das Handtuch! Ich verstehe die Welt nicht mehr! Und ich alter Knacker bin noch immer bereit, weiterzumachen!
Wir waren dann noch gemeinsam zum Abendessen in der „Innenstadt“ in einer Kultkneipe (The Barn). Dort war es zwar ziemlich voll, aber das Essen war nicht der Burner, ebenso wenig wie der Milkshake danach.
Und so habe ich heute wieder mein Knie geschont, angehängt und auf meine Bandage gewartet, die noch immer nicht da ist. Außerdem habe ich Podcast gelauscht. Lea hatte mir den empfohlen und ich habe ihn mal bei schnellem WiFi heruntergeladen. Er heißt „Himmelfahrtskommando“, ist von BR2 und handelt vom Attentat bei den Olympischen Spielen von 1972 in München. Meine Herren, das ist nun schon 50 Jahre her! Auch ich kann ihn unbedingt weiterempfehlen.
Und da in 5 Minuten hinter dem Zeltplatz sich eine Brauerei befindet, war ich dort mal zu Mittag. Abends ist dort schon ab 19 Uhr geschlossen. Der Platzwart hatte mir was von den leckeren Rippchen vorgeschwärmt, aber war nicht! Neue Speisekarte und nur noch Burger und Sandwiches! Die waren zwar besser als alle anderen, die ich bisher gegessen habe, aber ich hatte mich so sehr auf Rippchen gefreut! Zuhause gibt es wieder welche!





So, nun noch morgen hier abhängen und dann kann es hoffentlich wieder los gehen!