Mala Fatra

Hast du noch nie gehört? Dann bist du nicht in der ehemaligen DDR großgeworden! Es war das Wandergebiet der Jugend im Ausland. Während sich in der Hohen und Niederen Tatra die „reichen“ Handwerker vergnügten, zog es uns in die eher unspektakuläre Mala Fatra. Geld war knapp und damit Camping angesagt. Der Standard dafür war damals um einiges höher und zudem noch preiswerter als zuhause. Zelten in der ehemaligen CSSR war insgesamt überhaupt kein Problem! Man musste sich für einen Stellplatz nicht einmal im Voraus anmelden! Naja, das mit der Anmeldung ist heute wieder nötig geworden. Aber Zelten ist hier immer noch populär. Bei uns zuhause und auch im westlichen Ausland muss man sich mittlerweile fragen, wieso das überhaupt noch Zeltplatz heißt? Da sind die Zeltler eher die Ausnahme neben all den Wohnmobilen und Wohnanhängern!

Stefanova

Die Mala Fatra ist im Nordwesten der Slowakei gelegen. Östlich geht es weiter mit der Niederen und Hohen Tatra. Sie ist nur etwa 55 km lang. Die Mala Fatra ist – abgesehen von den höher gelegenen Gebieten – dicht bewaldet. Hier soll es noch immer Braunbären und Luchse geben. Habe ich aber natürlich nicht gesehen. Rotwild gibt es jede Menge ebenso wie Schmetterlinge, die auf den vielen bunten unbewirtschafteten Wiesen ihr Zuhause haben. Beeindruckend sind auch die Diery-Klamm und die vielen Felsen.

Berühmt ist ist die Mala Fatra auch für die Vielzahl alter Burgen bzw. deren Überreste. Klar stehen solche Burgen wie Orava, oder Strecno auf den Listen diverser Reiseveranstalter, aber auch die Filmbranche zieht es hierher. So war die Burg Orava in mehreren Märchen-, historischen und Gruselfilmen Filmkulisse.

Burg Orava

Einige Burgen – wie z.B. Burg Lietava – werden in mühevoller, kostenloser Kleinarbeit von Vereinen und Studenten wieder restauriert. Bewunderswert der Enthusiasmus! Schade, dass der Staat dafür nicht genug Mittel hat!

Zilina ist quasi die Hauptstadt des Gebietes. Ja, schon besuchenswert, bietet auch etwas für den Fotoapparat. Burg Budatin ist selbst mit dem Auto nicht einfach zu erreichen. Der alte Marktplatz macht einen eher heruntergekommenen Eindruck, auch wenn es mittlerweile viele nette Straßencafes gibt. Wer die Augen offen hält, kann einige sehr schöne Jugendstilgebäude entdecken. Liebevoll wiederhergerichtet, genutzt und teilweise auch wieder durch Werbung verunstaltet! Schade!

Fazit: Die Mala Fatra ist abseits der großen Touristenströme auf jeden Fall eine Reise wert! Es ist – wie überall auf der Welt – auch hier nicht mehr so still, wie es einmal war. Für Wanderer ein Paradies, auch wenn es leider keine richtige Wandertouren-Datenbank gibt. Auch Komoot hat nicht viel zu bieten! … und auch im großen Internet findet man fast nichts in deutscher Sprache, was einen über diese Region informieren könnte.

Also Herkommen und sich natürlich positiv überraschen lassen!