Kurz vor Crater Lake – Mile 1813

Dienstag . Ich habe auf meine Frauen gehört! Ich habe mir einen Tag vom Trail frei genommen. Komisch, obwohl ich den ganzen Tag nichts gemacht habe, war mir nicht langweilig. Ich habe mal wieder bis halb 8 Uhr geschlafen und war dennoch der erste, der im Bungalowdorf munter war. Ich bin dann erst mal runter zum Strand und habe einfach auf den See geschaut und die Ruhe genossen. Frühstück gab es erst um 9 Uhr. Eher wurde der Laden nicht geöffnet. Es gab nichts Besonderes. French Toasts mit viel Ahornsirup und Kakao. Ich habe mir dann irgendwie die Zeit vertrieben, bis gegen halb 11 Uhr die ersten Hiker kamen. Einige von ihnen hatte ich schon vorher auf dem Trail getroffen. Alles klar, da setzt man sich gemütlich gemeinsam an den gleichen Picknicktisch und unterhält sich. Jedenfalls machen das die Netten so!

Dr. Cola, Stitches, Maydie, Space Metal und Slinger (von links nach rechts)

Ehrlich gesagt, haben wir den ganzen Nachmittag und frühen Abend miteinander verbracht und uns über alles Mögliche unterhalten. Nachdem kurz vor 19 Uhr endlich das UPS/Auto kam und sie ihre Pakete abholen konnten, gingen sie zurück zum Trail und ich in meinen Hütte. Es war das erster Mal, dass ich mehrmals hintereinander halbwegs gescheites Essen hatte. Entsprechend satt war ich auch. Nur beim letzten Bezahlen an der Essensausgabe ging mal wieder eine Kreditkarte nicht! Da schiebt man gleich wieder Panik! Ich kam dann doch relativ schnell dahinter, dass die DKB Bank meinen Kreditrahmen noch nicht, obwohl versprochen, erhöht hat. Tja, und ich war mit 6 Euro am Limit. Der Burger kostete aber 12! Also musste ich die andere Karte zücken und alles war gut. Morgen wird das Konto wieder ausgeglichen und dann sollte auch die Karte wieder einsatzfähig sein!

Mittwoch. Heute Morgen hat der Wecker mal schon um 5 Uhr geklingelt. Mein Weg sollte der weiteste sein! Während im Camp noch alles schlief, bin ich schon los. Also erst mal 1,5 Meilen bis hinauf zum Trail und dann natürlich 6 Meilen bergauf. Das ging aber recht gut, da es nicht allzusteil bergan ging, es noch kühl am Morgen und ich ausgeruht war. Somit habe ich dann auch schon bald die ersten Hiker aus der Picknicktischrunde vom Vortag eingeholt und wir sind dann dann mehr oder weniger zusammen den ganzen Tag hindurch marschiert. Heute war es weiß Gott ein grüner Tunnel. Die wenigen Aussichten habe ich hier mal im Foto festgehalten.

Mal sehen, wie es morgen weitergeht?! Vielleicht gibt es wieder mal einen Milemarker? Was es heute in Hülle und Fülle gab, waren Mücken! Da braucht man nicht zur Blutspende!

Donnerstag. Der Tag war eine einzige Herausforderung! Das ging schon früh am Morgen los. Da ich letzte Nacht kein Überzelt montiert hatte, konnte ich die Bescherung gleich nach dem Öffnen der Augen sehen. Der Himmel war schwarz! Ich meine den Zelthimmel! Alles voller Mücken, die nur darauf warteten, endlich mit ihrem Tagwerk beginnen zu können. Gut, dass alle Dinge im Zelt waren und in selbigen nun eingepackt werden mussten. Und obwohl es nicht kalt war, zog ich freiwillig die dicke Jacke und Handschuhe an! Und zum Schluss kam noch der Schleier!

Ja, und in dieser Mückenwelt bewegte ich mich den ganzen Vormittag und frühen Nachmittag. Wanderbeschreibung des Vormittags: Gerölllauf, über Baumstämme klettern, Gerölllauf, um Baumstämme herum klettern. Und dann das Ganze wieder von vorn! Und das Meiste bergauf! Das ist aber immer noch besser für mein Knie als bergab.

Und bergauf hat auch noch andere Vorteile! Ab und zu hat man da nämlich auch einen herrlichen Ausblick. So wie heute. Erst einmal ging es hoch auf den Teufelsberg…

Devil’s Peak

… und dann gab es wieder einen beeindruckenden Berg zu sehen. Mt. McLaughlin. Beim Abstieg ging es erstaunlicherweise mal wieder über ein paar Schneefelder. War aber nicht wirklich schlimm.

Mt. McLaughlin

Als wir gestern an seinem Fuß vorbei marschiert sind, standen wir im dichten Wald. Schaut euch mal das Bild weiter oben an.

Die Mittagspause wurde heute vorverlegt. Kurz nach 11 Uhr kamen wir – ich bin jetzt in einer Gruppe mit Stitches aus Karlsruhe und Space Metal aus Virginia – an der letzten sicheren Wasserstelle für die nächsten 25 Meilen an. Ich habe gleich mal was zum Essen gekocht. Da brauche ich das Wasser für die Kocherei am Abend nicht mitnehmen. Das Wasser muss außerdem auch noch für den morgigen Vormittag reichen! Aus diesem Grund hat jeder von uns etwa 4 bis 5 Liter Wasser eingepackt. Es war das letzte Mal in der Wüste, dass ich so viel Wasser geschleppt habe. Leider ist der Norden ganz schön trocken. Das liegt vielleicht auch an den vielen abgebrannten Flächen, dass sich das Wasser nicht so lange hält?! Ja, und durch solche Flächen ging es dann den ganzen Nachmittag. Einen Milemarker gab es leider nicht. Schade! Wo jetzt doch die 1800 geschafft ist!

Morgen Vormittag noch 10 Meilen und wir sind mal wieder in Town. Ich freue mich schon auf Dusche, Eis und angenehme Getränke und hoffe, dass mein Essenspaket angekommen ist.

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