Burney – Mile 1411

Die beiden letzten Tage waren etwas speziell. Das ging schon damit los, dass ich im Hotel in Reno nicht einschlafen konnte. Klimaanlage ausgestattet (macht ja sehr laut) – nichts. Dann haben sich irgendwelche getunten Autos Rennen geliefert. Die Polizei mit Sirenen hinterher. Dann flog ein Helikopter vor meinem Fenster im 21. Stock vorbei. Harleys waren auch noch lange nach Mitternacht unterwegs. Das letzte Mal, als ich auf die Uhr geschaut habe, war früh halb 4 Uhr! Ich hätte denken können, dass etwas in den Getränken war, damit die Spieler im Casino länger durchhalten.

Pünktlich halb 7 Uhr war ich dann schon wieder wach und bin zum Frühstück. Da da saßen schon wieder oder immer noch vor den Spielautomaten! Ich hatte ein Taxi bestellt, ausgecheckt und gewartet. Das Taxi aber kam nicht! 3 Anrufe von der Rezeption und schon war es nach „nur“ einer Stunde da! Rrrr! Ich wollte doch, bevor ich weiter nordwärts hitchen wollte, noch zu REI und neue Schuhe kaufen. Meine guten LOWAs sind beim Laufen durch ein Lavafeld an den Seiten aufgeschnitten worden. REI ist sowas wie Globetrotter bei uns.

Als der Einkauf getätigt war, brachte mich der freundliche Taxifahrer gegenüber des Freeways zu einer Stelle, von wo aus ich mein Glück versuchen sollte. Klar, auch nach 2 Stunden ging nix in der Mittagsglut! Aber gut, dass er mich dort abgesetzt hat, denn der Flughafen war in der Nähe. Nein, ich bin nicht geflogen! Aber von hier aus, so hatte ich herausgefunden, ging nachmittags ein Bus, zumindest bis Susanville. Old Station, mein eigentliches Ziel, liegt aber noch weiter nördlich! Und dahin fährt dann nichts Öffentliches mehr! Die Busfahrerin war aber so nett, dass sie mich an einen anderen Bus vermittelt hat, der mich noch ein Stück mitnahm, bis der große Abzweig kam. Und da stand ich dann! 2 Stunden! 3 Autos, die natürlich vorbei fuhren! Ich sah mich schon an der Kreuzung übernachten! Also umdisponiert und Richtung Chester he-hitch-hiked. Dahin hätte ich auch vorher mit dem Bus fahren können! Aber auch da hielt niemand an, bis dann endlich aus Richtung Chester 2 bekiffte junge Männer kamen, an der Kreuzung ihr seltsames Auto wendeten und mich mitnahmen. Ganz geheuer war mir die Sache nicht! Aber hatte ich eine Wahl? 13 Meilen vor Chester erklärten sie mir dann, dass sie an ihrem Ziel seien und ich mein Glück weiter versuchen sollte. Nach einigem Palaver und 20 Dollar konnte ich sie doch noch davon überzeugen, mich in Chester abzusetzen.

Irgendeine Unterkunft war nicht zu finden. Alle Motels und das Hotel ausgebucht. Auf den RV-Parks hat man was gegen Zelte. Ich habe dann einfach für die Nacht mein Zelt in einem „Stadtpark“ am Fluss aufgestellt und sehr, sehr gut geschlafen!

Und warum der ganze Aufriss? Warum bin ich nicht auf dem Trail weitergegangen? Nun! Der Teil des Trails, den fast alle überspringen, geht nur durch verbrannten Wald. Das ist noch immer gefährlich und die Wassersituation ist auch nicht die Beste! Die Organisation, die den PCT betreut hat dringend davon abgeraten, da durchzugehen!

Die beiden Ingolstädter waren bei der Aktion nicht mit von der Partie. Sie waren, damit Lea ihre Halsprobleme auskurieren konnte, nach Sacramento gefahren und dort ein paar Tage zugebracht, in denen ich auf dem Trail war. Ausgemacht war, dass wir uns in Old Station wieder treffen wollten. Ich wäre in Chester wieder eingestiegen und 2 Tage später dort gewesen.

Heute Morgen kam die Nachricht, dass sie von Sacramento aus nach Burney fahren wollten, da das verkehrstechnisch für sie viel einfacher wäre und ob wir uns nicht dort treffen könnten? Mein Internet auf dem Handy funktioniert ja wieder, also nachgeschaut! Ja, ist machbar! Früh 8.45 Uhr fährt ein Bus. Erstmal bis Redding, dann Umsteigen und ab nach Burney! Ich bin pünktlich an der Haltestelle und was nicht kommt , ist der Bus! Ich habe schon alles Felle davon schwimmen sehen, zumal ich in Burney in einem Motel ein Zimmer gebucht hatte! Irgendein anderer Bus kam und der Fahrer erklärte mir, dass die Linie vor etwa einem Jahr eingestellt wurde. Danke, Rome2Rio!

Also war wieder Autostop angesagt. Ein Vietnamkriegsveteran nahm mich bis in die Nähe von Redding mit, ließ mich aber vorher an einer Freeway-Kreuzung aussteigen. Der hat mir vielleicht versucht die Taschen vollzubauen! Auf der Fahrt dorthin habe ich Teile des verbrannten Waldes gesehen. Und das war nur das Randgebiet!

Und dann hatte ich mal wieder Glück! Kaum, dass ich ausgestiegen war, rief mich ein junger Mann, wo ich hin wolle? Ich sagte es ihm und er ließ mich gleich einsteigen und brachte mich sogar bis zum Busbahnhof. Da ich dort 3 Stunden vor der Abfahrt des Busses ankam und es Mittag war, bin ich in der Gaststätte der örtlichen Brauerei eingekehrt. Ich muss sagen, es war oberlecker und für amerikanische Verhältnisse kostengünstig. Preiswert will ich nicht gleich sagen.

Es dauerte gar nicht lange und Lea und Bene kamen dazu. Die Beiden haben sich wirklich gefreut, dass wir wieder beieinander waren! Halb 3 Uhr ging dann unser Bus, in dem wir die einzigen Passagiere waren. Kurz vor 4 Uhr waren wir an Ort und Stelle und haben Quartier bezogen.

Ach ja, ich habe schon jetzt mal die markantesten Erhebungen der Region abgelichtet. Da kommen bestimmt noch bessere Bilder.

Und außerdem, hier ist übrigens für alle gesorgt! 10 Prozent der Bevölkerung sind PCT Hiker.

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